Elizabeth Lindsay: Feenschule Zauberinsel

Diese Buchreihe war für uns eher Zufallsfund. Für kurze Zeit lag Band 1 – „Lila und das Einhorn“ auf einem Ausstellungstisch in der Buchhandlung. Ich habe nicht den Eindruck, dass Schneider-Bücher heutzutage heute noch zu den stark geförderten Verlagen bei den großen (meinungsmachenden) Buchhändlern gehören.

Da Frau Wirbelwind Feen und Einhörner liebt, sah ich mir das kleine Hardcover-Büchlein näher an. Und wurde prompt nostalgisch. Rein optisch ist ein Schneider-Buch immer noch so, wie es in meiner Kindheit war. Keine reinweißen Seiten, Federzeichnungen als Illustrationen. Ich schnappte mir Frau Wirbelwind zum Test-Vorlesen. Ja. Test-Vorlesen. Ich hätte auch direkt im Buchladen das ganze Buch durchlesen können, wenn es nach ihr gegangen wäre. Ich gebe zu: Auch ich hätte direkt weiterlesen können. Natürlich nahmen wir „Lila“ mit.

Keine Frage: Zu Hause mußte ich gleich wieder vorlesen. Lila Fliederblüte lebt im Palast der Feenkönige. Sie wurde von der Küchenfee Cookie groß gezogen. Wo genau sie herkommt, wird in allen sechs Bänden nicht aufgelöst. Lilas größter Wunsch ist es, zur Feenschule Zauberinsel gehen zu dürfen. Sie lernt fleißig für die Aufnahmeprüfung. Ganz im Gegensatz zu Prinzessin Melissa, die in erster Linie überheblich, aber nicht sonderlich fleißig ist. Und die Lila überhaupt nicht leiden kann und ihr soviele Steine wie nur möglich in den Weg legt.

Das ist der zentrale Punkt der Feenschule Zauberinsel: Die Feindschaft der Prinzessin gegenüber Lila.
Feenschule Zauberinsel erfüllt sicher einige Klischees, das aber in wunderbarer Weise und ganz nebenbei auch noch unauffällig lehrreich. Melissa ist wirklich ein Biest, während Lila zwar nur eine Küchenfee ist, dafür aber herzlich und liebenswert. Sie will immer nur das Gute, während Melissa der Egoismus in Person ist. Die Charaktere sind somit deutlich gezeichnet, an der Grenze zur einseitigen Überzeichnung. Aber die Art, wie sie beschrieben werden, ist absolut schön zu lesen, wirklich ein Traum in Buchform für kleine Mädchen. Einfach geschrieben, mit viel Fantasie und immer spannend.

Natürlich gibt es neben Lila und Prinzessin Melissa noch weitere Hauptcharaktere. Immer an Lilas Seite sind ihre beiden Freundinnen Bella Glockenblume und Meggie Muskatnuß. Sie leiden und grübeln mit ihr, wenn Melissa Lila mal wieder reingelegt hat. Obwohl die drei vollkommen unterschiedlich sind, halten sie immer zusammen und helfen sich, wann immer es sein muß. Melissa hat auch eine beste Freundin Sandy St(r)anddistel, die sie stets bei hren Gemeinheiten unterstützt. Schleifchen Immergrün ist schüchtern und versucht ständig, Melissas Freundin zu werden, die Prinzessin nutzt sie jedoch nur aus.

Natürlich schaffen Lila und Melissa die Aufnahmeprüfung und in Band 2 – „Lila will zaubern“ geht es dann auch in die Feenschule. Details werde ich hier nicht verraten. Die Bücher bauen aufeinander auf und jedes einzelne macht Lust auf das nächste. Elizabeth Lindsay hat eine ganz eigene Welt entworfen, die für sich steht. Fliegen und Fangen zum Beispiel, Lilas Liebslingsspiel, die gesamte Schule hat eigene Regeln, die vollkommen stimmig sind. Dennoch sind die Grundlagen im Umgang der Feen untereinander nur allzu menschlich. Auch wenn manches etwas überzeichnet wird, viele der Situationen, der Streitigkeiten, der Sorgen der Feenschülerinnen könnten auch zwischen Menschenkindern stattfinden. Es spricht den Kindern manchmal direkt aus dem Herzen.

Frau Wirbelwind und ich geben der Serie Feenschule Zauberinsel eine unbedingte Leseempfehlung. Wer Feen mag, sollte diese Bücher (vor-)lesen. Elizabeth Lindsay ist eine Buchreihe gelungen, die kleine Mädchen direkt ins Herz trifft, Frau Wirbelwind lebt auch beim geschätzten zehnten Mal Vorlesen immer noch mit Lila mit. Sie schimpft auf Melissa, erkennt aber auch sofort, wenn sich mal eine Änderung in ihrem Verhalten zeigt. Auch wenn sie die Bücher bald auswendig kennen müßte, immer wieder denkt sie sich neues aus, wie mit den Situationen umzugehen sein könnte. Manche Kapitel empfindet sie aber auch als so unfair, dass ich die schlichtweg nicht lesen darf.

Feenschule Zauberinsel hat nur zwei Mankos: keine bunten Bilder (was mich nicht stört) und nach Band 6 – „Lila und der Sternenstaub“ ist Schluß. Dabei sind noch so viele Fragen offen. Was verbindet Lila mit Fee Schleiereule, der Direktorin der Feenschule Zauberinsel zum Beispiel. Auch wenn Elizabeth Lindsay das letzte Buch 2009 veröffenlicht hat, soll man ja die Hoffnung nicht aufgeben, dass doch noch eine Forsetzung kommt.

Unsere Sternenwertung:

 

Feenschule Zauberinsel von Elizabeth Lindsay ist im Schneiderbuch-Verlag erschienen, jeder der 6 Bände kostet 7,99 Euro und hat ca. 130 Seiten.

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