Auf „Mr Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“ von Jennifer Chambliss Bertman wurde ich durch eine Aktion von Lovelybooks und dem Verlag Mixtvision aufmerksam. Zur Veröffentlichung des Kinderbuches versteckten Blogger 35 Exemplare am Tag der Veröffentlichung in ihrer Stadt. Mit Hilfe von Hinweisen konnte man sich dann auf die Suche nach dem Buch begeben. In unserem Umkreis wurde allerdings keines versteckt, aber der Inhalt reizte mich. Sind es doch genau meine Themen. Bücher und Schatzsuche, bzw. Schnitzeljagd.
Denn bei „Mr Griswolds Bücherjagd“ handelt es sich um ein Spiel, in welchem Bücher von Spielern versteckt werden. Sie geben Hinweise in Form von Rätseln und Codes an die Community, die anderen Bücherjäger, die sich dann auf die Jagd nach dem Buch begeben können. Durch ein Punktesystem kann man in der Community verschiedene Level erreichen.
Emily, die mit ihrer Familie frisch nach San Francisco zieht, ist begeisterte Bücherjägerin. Emilys Leben ist ein wenig ungewöhnlich. Ihre Eltern haben sich vorgenommen in allen 50 Staaten der USA gelebt zu haben und somit ziehen sie ungefähr einmal im Jahr um. Während Emilys Bruder Matthew damit scheinbar wenig Probleme hat, hat Emily schwer damit zu kämpfen, nie irgendwo wirklich dazugehören zu können. Doch in San Francisco ist es vom Einzug in die neue Wohnung an anders. Im Haus wohnt auch James, der zwar kein Bücherjäger ist, aber genial im Codeknacken.
Garrisson Griswold, der Erfinder der Bücherjagd, wird jedoch überfallen, kurz bevor Emily und ihre Familie in der neuen Stadt ankommen. Durch Zufall finden Emily, Matthew und James am Ort des Überfalls ein Buch von Edgar Allen Poe, welches Mr Griswold dort zuvor versucht hat zu schützen. „Der Goldkäfer“ ist ein Einzelexemplar und der Auftakt zu einem neuen, ganz besonderen Spiel von Mr Griswold. Schnell erahnt Emily genau das und sie begibt sich mit ihrem neuen Freund auf die Schnitzeljagd. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten.
Emily und James schließt man als Leser sofort ins Herz. Emilys Perspektive ist so authentisch geschrieben, dass man ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen kann. Es geht in „Mr Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt“, was übrigens der erste Teil einer Trilogie ist, natürlich auch um mehr, als nur um die Bücherjagd. Es geht auch um Freundschaft, Familie, Enttäuschung, Zusammenhalt und darum, das Leben mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Außerdem steht es dem Leser frei, aus der Bücherjagd ein Mitmachbuch zu machen. Denn immer wieder müssen Emily und James unterschiedliche Rätsel, Chiffre und Codes lösen. Auch schicken sie sich Nachrichten in ihrer eigenen Geheimschrift. Wir haben es unterschiedlich gehandhabt, da ich das Buch vorgelesen habe, als Töchterchen krank war. Teilweise haben wir einfach nur gelesen, teilweise selber die Chiffren und Codes geknackt. Damit läßt sich durchaus eine Weile zubringen. Auch in sich ist die Geschichte vor allem für die jungen Leser durchaus spannend aufgebaut.
Schon bei der Blogger-Aktion fragte ich mich, wer die Idee der Bücherjagd jetzt in das reale Leben überträgt? Ich finde das Konzept des Spiels, welches auch direkt am Anfang des Buches erklärt wird, sehr interessant und reizvoll. Ich würde das als Verlag direkt mit inszenieren… Schon deswegen gewinnt Jennifer Chambliss Bertmans Kinderbuch bei mir sofort. Allerdings gibt es auch Abzüge. Es ist mit einer Altersempfehlung von 11-12 Jahren erschienen, für den Großteil des Stils und Inhalts ist das auch zutreffend. Allerdings gibt es sehr häufig Begriffe und auch Bezüge, die Kinder in dem Alter unmöglich kennen können. An einigen scheitere auch ich. Da hilft nur das Internet befragen oder drüber weglesen. Auch sind einige Bezüge zur Stadt San Francisco enthalten, die deutsche Leser in reiner Übersetzung nicht unbedingt nachvollziehen können. Richtig schwierig wird es mit der Übersetzung dann, als es für ein Rätsel hinten und vorne nicht mehr paßt. Eine bekannte Figur hat im deutschen einen anderen Namen. Somit verstehen deutsche Leser einen vorigen Hinweis nicht, der zur Art des Chiffre führt, für das Chiffre selbst wird aber der Originalname benötigt, den deutsche Leser aber nicht kennen. Sorry, dass ich das hier nicht präzisieren kann, aber ich will ja nicht spoilern.
Vieles in der Geschichte beruht auf der Realität. Nicht nur Edgar Ellen Poe und seine Literatur. Die Autorin erläutert am Ende, wie sie auf die Idee kam, wie sie den Inhalt aus diversen realen Vorbildern zusammenfügte. Durchaus auch interessant, das zu lesen.
Eine Sache ist für mich noch offen. Entweder ist es ein großer Kritikpunkt oder eine klasse Meta-Ebene. Im Buch sind auffällig viele Tippfehler. Entweder also kein sonderlich sorgfältiges Lektorat oder ein im Buch versteckter Code. Ich habe irgendwann angefangen, die Fehler zu markieren, es fehlen aber noch einige, die ich zuvor ignoriert habe. Das erfordert dann einen extra Nachmittag, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.
Fazit
Uns hat „Mr Griswolds Bücherjagd“ auf jeden Fall gefallen. Dahinter stecken gleich mehrere tolle Ideen und es ist – bis auf die oben angeführten Kritikpunkte – wunderbar zu lesen. Jennifer Chambliss Bertram schreibt spannend und humorvoll. Die Kinder können beim Lesen noch Rätsel lösen, die Erwachsenen übrigens auch. Ein Empfehlung weit über die angegebene Altersklasse hinaus. Zumindest für alle, die gerne lesen und Rätsel lösen. Für Schatzsucher und Schnitzeljäger. Für Codeknacker. Ich bin immer noch Fan der Idee hinter dieser Detektiv- und Abenteuergeschichte.
Abschließend sei noch erwähnt, dass es zwar bei der Aktion zur Veröffentlichung kein Buch jagen konnten, Lovelybooks und Mixtvision aber auch diverse Exemplare verlosten und ich dort das Glück hatte eines zu gewinnen. Danke dafür!
Jennifer Chambliss Bertman
Mr Griswolds Bücherjagd – Das Spiel beginnt
Mixtvision Verlag
368 Seiten, 14,90 €
ISBN: 978-3958540651
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