Titelbild Buchmessenbeitrag Collage

Buchmesse-Rückblick: Randnotizen

Während ich am Samstag den ersten Teil unseres Buchmesse-Rückblicks tippte, ereigneten sich auf der Buchmesse Szenen, die dort nicht hingehören. Die so verharmlosend genannte „neue Rechte“ bekam eine prima Plattform geboten, wer dagegen etwas sagte, war natürlich Linker, nicht einfach nur ein Mensch mit Verstand im Kopf und Rückgrat. Viele fühlten sich durch den Aufmarsch der „Rechten“ bedroht. Andere vor Ort bekamen allerdings auch gar nichts mit. Die Veranstalter reagierten mit einem mehr als erbärmlichen Statement, das nicht mal das Wort „Stellungnahme“ verdient und ich fragte mich unwillkürlich, ob die bei einem gewissen Herrn auf der anderen Seite des großen Teiches abgeschrieben haben. Hätte fast sogar in einen Tweet gepaßt, diese Nicht-Aussage. Wir waren am Samstag aber nicht mehr in Frankfurt, deswegen soll es das hier auch dazu gewesen sein, wer bisher nichts mitbekommen hat und mehr wissen möchte, findet im Netz unzählige Berichte von Leuten, die da Fundierteres zu zu sagen haben als wir in einem Familienblog.

Wir konnten uns am Dienstag und Mittwoch ganz dem widmen, was die Frankfurter Buchmesse eigentlich ausmachen sollte: Den Büchern und dem, was rundherum dazugehört. Über die Jugendbücher schrieben wir schon.

Was uns beim Rundgang sonst noch auffiel?

gestapelte Bücher

Bleiben wir bei den Büchern. Einem nicht ganz unbekannten Verlag waren sie wohl nicht so wichtig. Da standen die Tische und Stühle für die Fachgespräche direkt vor den Regalen und als wir dennoch die Bücher betrachteten, wurden wir ziemlich schnell von Verlagsmitarbeitern weggescheucht, sie wollten genau dort Pause machen und Kaffee trinken. Nun ja.

Mein Wunsch nach einem Bundle aus Papierbuch und eBook, den ich kürzlich mal am Rande äußerte, wurde im Ansatz sogar schon vor einiger Zeit erfüllt. Mit papego ging 2016 ein Konzept an den Start, das es ermöglicht, ein gedrucktes Buch mobil weiterzulesen, in dem man die letzte gelesene Seite fotografiert und anschließend bis zu 25% des Buches mobil lesen kann. Entdeckt haben wir es bei Piper, aber auch andere Verlage haben – eher vereinzelt – papego Titel im Angebot.
Bei Random House entdeckten wir Read’n’go. Dahinter verbergen sich Leseproben für Jugendbücher. Ist noch ziemlich frisch, mal sehen, wie sich das entwickelt. Arena bietet inzwischen mit digi:tales eine ganze Reihe von Büchern nur noch als eBook an. Was bei Töchterchen gar keine Begeisterung hervorruft, sie kann eBooks nun mal nicht leiden.

Augen der Warrior Cats leuchten über dem Beltz und Gelberg Stand
Die Halle 3.0 stand übrigens unter den leuchtenden Augen der Warrior Cats am Stand von Beltz und Gelberg. Überhaupt gab es bei den Kinder- und Jugendbuchverlagen viel liebevolles Standdesign. Aber auch genauso simple Regalpräsentationen.

Birkenstämme mit Vogelhäusern am Oetinger Stand Birkenstämme mit Papptieren Haba Stand Labyrinth Kugel am Carlsen Stand Lampe am Piper Stand

Am Mittwoch waren wir auch in Halle 3.1 unterwegs. Da fiel uns auf, dass es Autoren wohl nur in Schwarz-Weiß gibt. Es ist wirklich schön, dass den Verlagen ihre Autoren inzwischen so wichtig sind, dass sie deren Fotos groß an ihren Ständen präsentieren. Nur – warum sind die alle so farblos, fast egal wo man hinblickt? Deren Bücher sind es doch auch nicht. Weder beim Cover noch beim Inhalt (hoffentlich). Nur ein Verlag (und ich habe vergessen, welcher) hatte digitale Tafeln mit Farbfotos. Und auch das paßte zum Standdesign. Man muss es nur wollen.

Autorenfotos Am Stand von C.H. Beck Autorenfotos Am Stand von Droemer-Knaur Autorenfotos Am Stand von Loewe

Das Gastland Frankreich. Es gefiel uns. Ich las bei Twitter durchaus andere Meinungen zur Präsentation in Regalen, die eher an ein schwedisches Möbelhaus erinnerten. Aber die Regale boten Platz, um viel zu zeigen und ermöglichten gleichzeitig einen gewissen Durchblick zu dem, was sich dahinter verbarg. Zwei Dinge fielen uns besonders auf: Die meisten Cover sind wirklich wunderschön. Nicht immer unser Geschmack, aber immer wirklich aufwändig gestaltet. Und was das digitale Lesen und Rundum betrifft ist Frankreich uns um einiges voraus.

Standregal im Frankreich-Pavillon

Wir wollten noch gucken, wie das mit den Schulbuchverlagen und der Digitalisierung ist, so war unser Plan. Leider war das Aufmerksamkeitsvermögen zu dem Zeitpunkt aber so weit im Keller, dass wir es glatt vergaßen. Wir guckten mit Töchterchen nach unterrichtsbegleitenden Materialien und das Fazit ist einfach: Es gibt nach wie vor nichts, was sie ansatzweise reizt. Nichts, was das Konzept der Schulbücher und Aufgabenhefte so weit durchbricht, dass es Spaß machen könnte, sich damit auseinanderzusetzen und sich nicht mehr wie bei verlängerten Hausaufgaben zu fühlen.

Dann scheint sich noch ein neuer Trend zu entwickeln. Das Spiel zum Buch oder umgekehrt oder alles gleichzeitig? Ars Edition hat eine Kinderbuchreihe zum Spiel des Jahres 2009 „Das magische Labyrinth“ herausgebracht. Zu Ken Follets neuem Buch „Das Fundament der Ewigkeit“ gibt es direkt ein passendes Spiel von Kosmos. Moses brachte Safe House auf den Markt, für das die Idee von Thriller-Autor Sebastian Fitzek stammt, was natürlich auch groß auf der Verpackung steht. Die fünf Spielpläne haben Buchform. Sicher gibt es noch andere Beispiele, die wir aber nicht auf der Buchmesse sahen. Mal sehen, ob das tatsächlich ein echter Trend wird, die Frankfurter Buchmesse im nächsten Jahr wird es sicher zeigen.

Ken Follet Spiel zum Buch Sebastian Fitzek Spiel Die drei Magier Buchreihe

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