Zu diesem Buch vorne weg ein Disclaimer. Ja, ich kenne Stefan Nink persönlich. Schon einige Jahre. Ja, ich habe mir „Donnerstags im Fetten Hecht“ gekauft (ja, gekauft, also bezahlt), weil ich den Autor kenne. Weil ich seine Reiseberichte kenne, weil ich seine Erzählungen, seinen Stil, seinen Humor über viele Jahre – sagen wir mal – schätzen gelernt habe. Weil ich mit einem Grinsen im Gesicht da sitze, wenn er wieder ganz nebenbei eine Anekdote zum Besten gibt. Deswegen habe ich mir seinen ersten Roman gekauft. Weil ich mir ziemlich sicher war, auch darin den typischen Stefan-Nink-Stil zu finden. Schon als ich vorab bei Amazon einen „Blick ins Buch“ warf, war mir klar: Ja, das ist typisch Nink, das Buch muß ich haben. Nicht irgendwann, sondern gleich, wenn es erscheint. Denn schließlich kann ich zur Zeit ein wenig Auflockerung im Alltag mehr als gut gebrauchen. Ich war mir sicher, beim Lesen dieses skurrilen Reiseromans einiges zum Lachen zu haben.
Kaum erschienen ging es ab zu unserer örtlichen Buchhandlung Libera, den „Fetten Hecht“ kaufen. Wow. Frau Wirbelwind war direkt beeindruckt von dem quietschorangefarbenen, auffälligen Cover mit Prägedruck: „Mama! Der Kronkorken fühlt sich ja an wie ein echter!!!“ Ja, edel geht die Welt zu Grunde. Aber dieser Roman hat auch einen hochwertigen Umschlag verdient. Paßt.
Zum Inhalt, der schon in der Zusammenfassung äußerst skurril anmutet: Siebeneisen ist Lokalreporter in Oer Erkenschwick (sprich: vorne mit dehnungs-e: also: Ohr, hinten wird es hart wie das Hustenbonbon gesprochen: (sch)wick. Twittert @stefannink und der muß es wissen). Highlight in seinem Leben sind die Donnerstag-Abende bei Wirtin Walburga im Fetten Hecht, wenn er sich mit seinen Freunden Schatten und Wipperfürth zum Tipp-Kick trifft. Eines Abends kommt Schatten rein und berichtet von einer Erbschaft. 50 Millionen! Die bekommt er aber nur, wenn er seine sieben Mit-Erben auftreibt. Die natürlich rund um die Welt verteilt ihr sehr eigenes Leben führen. Die Aufgabe, diese Miterben aufzustöbern, fällt dem armen Siebeneisen zu, der zwar sämtliche National Geographic Hefte gelesen hat, aber selber nie irgendwo war.
Ich fange an zu lesen. Und höre Stefan Nink reden. Ich sehe ihn vor mir, mit Gestik und Mimik und grinse. Grinse, grinse breit, pruste, lache. Weil die Szenen des Romans mich schnell dazu verleiten. Weil dieser Stil, dieser ganz eigene Humor einem gar keine andere Wahl läßt. Mitten in der Nacht, eigentlich schon viel zu müde, grübel ich denn darüber, wer mit „Yüllgen Klohb“, Deutschlands berühmtesten Fußballtrainer gemeint ist. Viel zu langsam bringe ich Siebeneisens Aufenthaltsort (China) mit der Aussprache in Verbindung. Danach lege ich den Fetten Hecht erstmal zur Seite. Ich fürchte, sonst meine neben mir schlafende Tochter mit meinem Lachen zu wecken.