Isabel Bogdan: Sachen machen

Sachen machen.  So heißt ein Buch von Isabel Bogdan. Wer wollte nicht schon mal Dinge ausprobieren, hat sich aber nicht getraut? Isabel Bogdan hat aber genau das gemacht. Nämlich Sachen. Zum Beispiel Yoga. Oder Floating. Oder Segway. Keine richtig fiesen Sachen, aber doch nichts alltägliches. So weit, so gut. Da schreibt also jemand über irgendwelche Dinge, die er/sie gemacht hat. Klingt zunächst einmal mäßig spannend.

Warum ich das Buch trotzdem gelesen habe? Zunächst einmal, weil ich es bei einem Preisausschreiben gewonnen habe und zweitens brauchte ich eh gerade was zum Lesen und hatte nichts aktuelles im Haus.

Nun kann man seine Erlebnisse einfach sachlich berichten und darüber schreiben. Oder man macht es wie Isabel Bogdan. Man schreibt frei Schnauze. Manchmal hat man wirklich das Gefühl, sie schreibt ihre Gefühle, Empfindungen genau während des Erlebnisses. Ud genau das macht das Buch so interessant. Also. So. Richtig. Wenn Frau Bogdan zum Beispiel Yoga beschreibt, wie sie Arme-hoch-Finger-über-den-Kopf-verschränken muss. Ja, die letzten Schreibweisen waren bewusst so gewählt. So schreibt sie auch. Das ist aber nicht mal störend. Man liest es, wie es gesprochen würde. BAM! Apropos BAM. Böser alter Mann. Der Stadion-Besuch bei einem Spiel des FC St. Pauli. Schön. Man liest das Fieber richtig raus, die Begeisterung. Toll!

Diese feine Ironie bei esoterischen Themen wie der Lebensfreudemesse, einfach erfrischend. Frau Bogdan schreibt in einem Stil, der einen einfach an das Buch bindet. Ganz böse, wenn man das Buch morgens auf dem Klo liest. Ich bin teilweise in echte Zeitnot gekommen, weil ich mich festgelesen habe. Wenn ich schreibe, ich lese das Buch auf dem Klo, ist das, zumindest bei mir, nicht abwertend gemeint. Wenn mich ein Buch so fesselt, dass ich sitzen bleibe, dann ist es gut. Richtig gut.

Wer auf feine Ironie steht, wer schon mal wissen wollte, wie es ist mit Springstelzen durch Hamburg zu laufen, Rhönradfahren funktioniert oder wie es bei Wacken abgeht, der sollte sich dieses Buch holen. Die einzelnen Erlebnisse sind auf wenigen Seiten beschrieben. So gesehen kann man das Buch gut in Etappen lesen. Aber: Man will einfach noch das nächste Erlebnis lesen. Und das nächste. Und das danach. Einfach weil Isabel Bogdan so schön schreibt. Frei von der Leber weg. Man merkt dem Buch an, das Isabel Bogdan auch bei Twitter ist. Irgendwie merkt man das diesem Buch positiv an. Es ist der versteckte Humor. Mir kommt spontan „feinsinnig“ in den Kopf. Toll! Kaufen! Lesen! Und @isabo_ folgen. Weil, aus Gründen.