Miniatur Wunderland: Hamburg Michel und Feuerwehreinsatz

Ausflugstipp: Miniatur Wunderland Hamburg

Schon seit Jahren denke ich beim Familien-/ Freundebesuch in Hamburg an einen Besuch im Miniatur Wunderland in Hamburg. Zugegebenermaßen wollte ich auch warten, bis der Italienabschnitt fertig ist. Zum Jahreswechsel haben wir es endlich geschafft. Den besten Freund angerufen und los. Er hat uns vorab über die Webseite des MiWuLa die Tickets für eine Eintrittszeit reserviert, so dass uns lange Wartezeiten vor Ort erspart blieben. Hier zuvor hinzugucken ist besonders in den Ferien hilfreich, ist die Modelleisenbahnwelt in der Hamburger Speicherstadt doch immer sehr gut besucht. Das Miniaturwunderland erstreckt sich inzwischen über mehrere Etagen und ist längst kein Geheimtipp mehr. Aktuell kostet der Eintritt für Erwachsene 13 Euro, für Kinder unter 16 Jahren 6,50€. Ein absolut gerechtfertigter Preis, finde ich.

Miniatur Wunderland: Berge, Häuser, Schienen Italienabschnitt

Was habe ich eigentlich erwartet, bevor ich da war? Ich fragte mich, ob eine Modelleisenbahnlandschaft ausgerechnet mich wirklich begeistern kann, war aber auch sehr neugierig auf die Umsetzung ganzer „Welten“ in Miniaturform. Womit ich das Fazit zum Teil vorwegnehmen möchte: Wir waren begeistert. Mindestens. Alle drei.

Von vorne. Was Töchterchen und ich nicht wußten, war, dass unser Freund auch noch eine Führung hinter die Kulissen dazu gebucht hatte. Eine hervorragende Idee, wie sich zeigen sollte. 13:30 Uhr starteten wir erstmal in die Ausstellung. Wir gingen zunächst nach oben und ließen den Eingangsbereich unten außen vor. Beginn in Amerika. Für Informationen rund um das Wunderland, was hier den Rahmen sprengt, verweise ich zum Miniatur Wunderland selbst. Drei Stunden heißt es, sollte man rechnen. Eine Stunde dauert die Führung. Wir hingen gleich am ersten Meter fest. So viel gab es zu entdecken. Die einzelnen kleinen Figuren. Die Detailtreue der Landschaft. Lichter. Als wir da waren, war noch Weihnachten im Wunderland. Wir entdeckten auch gleich den ersten Weihnachtsmann, und – typisch amerikanisch – voller Lichterketten beleuchtete Häuser… Es dauerte nicht mal fünf Minuten und wir waren im Bann des MiWuLa.

Hinter den Kulissen

Miniatur Wunderland: Nonnenszene hinter den KulissenFür die Führung trifft man sich an der Leitwarte. Bis es los geht kann man versuchen, die vielen verschiedenen Anzeigen auf den Monitoren zu verstehen, beobachten, welcher Zug wo lang geleitet wird etc. Nach einer kurzen Einweisung beginnt die Reise. Rollstuhlfahrer können leider nicht teilnehmen, da es auf wirklich schmalen Gängen hinter den Aufbauten langgeht, Stufen überwunden werden müssen, bücken ist auch des öfteren angesagt. Was uns bei der dieser Führung als erstes auffiel, war kein Teil der Ausstellung. Nein, es war die Begeisterung des Mitarbeiters. Das wirkte insgesamt so: Wer hier arbeitet lebt und liebt seinen Job. Und das so, dass es innerhalb kürzester Zeit auf die Besucher überspringt.

Was sieht man bei der Führung, was man sonst nicht zu sehen bekommt? Vieles. Zwischendurch gibt es viele Zahlen, Daten, Fakten über das MiWuLa selbst und auch über seine Erfinder, die Entstehung, die weiteren Pläne und und und. Man sieht die Schattenbahnhöfe, erfährt, dass es Fahr- und Flugpläne gibt, damit sich für die Besucher möglichst nichts wiederholt. Wie werden die Autos ohne Schienen gesteuert? Was mußte alles beachtet werden, damit echtes Wasser fließen kann? Wie ist das mit den Schiffen? Diese werden aktuell zum Beispiel noch per klassischer Fernbedienung von einem Mitarbeiter am Rande gesteuert, im Hintergrund finden alle möglichen Versuche statt, auch das von der Warte aus steuern zu können. Es ist wirklich interessant, was da alles hintersteckt, was den Besuchern verborgen bleibt. Aber nicht nur das erfahren wir bei der Führung. Wieviel Liebe zum Detail vorhanden ist, das bekommen die Geführten erzählt, aber sie bekommen es auch zu sehen. Denn – wer sich hinter den Kulissen auf der anderen Seiten langquetscht, der sieht unzählige Szenen, die nur für die Führungen erdacht und umgesetzt wurden. Vom Besucherraum aus sind die nicht sichtbar. Eine Stunde ungefähr ging diese Führung, wir hatten freie Sicht, was auch ein sehr großer Vorteil ist, denn das Miniatur Wunderland ist wirklich sehr gut besucht.

Mit einem Strahlen im Gesicht setzten wir anschließend unseren Rundgang fort. Die Details. Diese so liebevolle Gestaltung. Der Humor. Eingangs erwähnte ich schon, dass wir noch im Weihnachtszeitraum da waren. In Skandinavien, da lief dann auch Rudolph mit einer rot blinkenden Nase in der Rentierherde herum. Die Fülle dieser kleinen und kleinsten Darstellungen ist schier unendlich. Schon alleine deswegen, weil sie immer aktuell angepaßt werden. Je nach Jahreszeit oder aktuellen Ereignissen. Mein Highlight war da die Koppelung der Tankstellen-Anzeige mit einer realen Hamburger Tankstelle. Wer noch tanken muss, kann also im MiWuLa mal kurz auf den aktuellen Preis draußen gucken. Dass die Uhr am Michel allerdings nicht die richtige Uhrzeit zeigt, das hat uns dann schon fast enttäuscht. Auch die Panzer zum Beispiel sind unbedingt einen näheren Blick wert. Die haben nämlich einen Knoten an entscheidender Stelle.

Miniatur Wunderland: offene ElbphilharmonieWir wanderten durch die einzelnen Länder und Städte, hörten ein Konzert in der Elbphilharmonie, durchlebten mehrere Tage und Nächte. Denn die Tageszeit wechselt hier. Man sieht die Welt nicht nur bei Tag, sondern auch bei Nacht. Beleuchtete Städte. Neue Details. Sehr beliebt sind auch die sogenannten Knopfdruckaktionen. An vielen Stationen sind Knöpfe, die die Besucher drücken können und dort passiert dann etwas. Zum Beispiel öffnet sich die Elbphilharmonie, am Flughafen kann man einiges bewirken, mitten in Hamburg einen Feuerwehreinsatz auslösen etc. Die begehrteste Knopfdruckaktion ist sicher an der Schokoladenfabrik, an der die Besucher sich mit dem Knopfdruck ihre eigenen kleinen Schokoladentäfelchen „herstellen“ können. Wir gingen, staunten, drückten Knöpfe, grinsten, der eine zeigte dem anderen eine Entdeckung, wir arbeiteten uns durch die vielen anderen Besucher und waren irgendwann so voll mit Eindrücken, dass wir „aufgeben“ mußten. Eine Pause legten wir zwischendurch im Restaurant ein. Hier gibt es variable Gerichte zu moderaten Preisen und man sitzt stilecht im angedeuteten Zugabteil, wenn man mag. Natürlich gibt es auch einen Shop, Schließfächer und Ladestationen für Smartphones und Co.

Miniatur Wunderland: Flughafen bei Nacht

Nicht unerwähnt lassen möchte ich hier auch die diversen Aktionen, die das Miniatur Wunderland im Laufe des Jahres veranstaltet. Es gibt Tage, in denen auch Menschen das Wunderland kostenlos besuchen können, die es sich sonst nicht leisten können. Hin und wieder auch einen „Rollstuhlabend“.  Dann noch vieles anderes, auch spontanes, wie zum Beispiel nach der Sturmflut im Oktober 2013, als man sich die Aida schnappte und draußen auf dem Parkplatz zu Wasser ließ. Auch zum leidigen Thema Rettungsgasse gibt es eine tolle Aktion vom Miniatur Wunderland, inklusive Video (kann gar nicht genug geteilt werden). Wer in sozialen Netzwerken aktiv ist, kann dem MiWuLa dort folgen (Links stehen unten), und bekommt alles direkt mit.

Fazit

Das Miniatur Wunderland hat uns begeistert. Voll und ganz und uneingeschränkt. Nach den angegebenen drei Stunden Aufenthaltszeit waren wir zwar nicht komplett durch die Ausstellung durch, aber wirklich so voll von Eindrücken, dass für uns Schluß war. Mein Gedanke war: Hier würde ich gerne mal eine Nacht verbringen und mich wirklich durchsuchen. In Ruhe. Ohne die gefühlt Millionen anderen Besucher, die zum Großteil wohl genauso denken, wie ich. Es würde sich lohnen. Denn obwohl der Zutritt begrenzt ist – für mich war es eindeutig zu voll. Ein zusätzlicher, sehr wesentlicher Streßfaktor, der mich nicht nur physisch am Zugang zu manch einer Attraktion hinderte.

Miniatur Wunderland: Kletterkanne

Die Liebe zur Sache ist wirklich überall sichtbar und auch fühlbar. Da wird nicht mal einfach so irgendwas hingebaut. Nein, wenn, dann bitte richtig. Ich weiß nicht, wie viele Besuche es erfordern würde, um es wirklich zu erfassen, was sich hier bietet. Wie die Züge fahren, welche Szenen dargestellt werden, die Länder an sich, wo noch ein Mensch durch die Berge wandert, was für Typen am Strand liegen und la Dolce Vita genießen, welche Autos fahren, wie die Bereiche miteinander verbunden sind (die Züge fahren auch mal sichtbar durch den Boden) und und und.
Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, sollte wirklich die Webseite besuchen. Allerdings bitte nicht mobil, weil: Mobil ist sie unbrauchbar. Nicht durchdacht. Denn, wer im Urlaub in Hamburg ist, der surft mobil. Kurz gesagt: Ein Ticket über das Smartphone online reservieren ist kein Vergnügen. Paßt für mich irgendwie nicht ins Gesamtkonzept.

Wir werden das Miniatur Wunderland wieder besuchen. Oft genug in Hamburg sind wir. Wenn nur nicht so viele andere Menschen genau das gleiche wollen würden. Wir werden bestimmt noch tausend Dinge übersehen haben. Töchterchens Liebling war übrigens die Kletterkanne. Ein paar Dinge haben wir für uns schon auf dem imaginären Zettel, die wir suchen wollen.
Mit einem Satz: Wer in Hamburg ist, sollte einen Besuch des Miniatur Wunderlandes unbedingt ins Auge fassen, besonders mit Kindern.

Adresse
Miniatur Wunderland Hamburg
Kehrwieder 2, Block D
20457 Hamburg- Speicherstadt

Miniatur Wunderland Webseite
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Speicherstadt Kaffeerösterei innenZum Abschluss gingen wir in der Speicherstadt-Kaffeerösterei ein paar Meter weiter noch einen Kaffee, bzw. Kakao trinken. Wer hier hingeht, sollte ein wenig Geduld mitbringen, um in der Schlange zu stehen, bekommt dafür aber einen von Baristi handgemachten Kaffee in besonderer Atmosphäre.