Felsenmeer

Ausflugstipp: Felsenmeer (Lautertal)

Wochenende, schul- und arbeitsfrei, schönes Wetter, ab nach draußen, durchatmen. So dachte ich und schnappte mir Töchterchen für einen Ausflug ins Felsenmeer im Odenwald. Ich hatte davon gehört, mich online informiert, aber so recht vorstellen konnte ich es mir trotzdem nicht. Lauter Felsen, die da so in der Gegend rumliegen und auf denen man dann rumklettert? Spaß soll es machen, das hatte ich mehrfach gehört und gelesen. Wir kamen nachmittags an und waren bei weitem nicht die einzigen, die sich auf die Suche nach einem Parkplatz begaben. Es sind einige vorhanden, teilweise mitten auf der durchaus nicht gerade ebenen Wiese. Die Parkgebühr beträgt 3,- Euro für 14 Stunden. Letztlich zahlt man damit für den Erhalt des Felsenmeeres, es ist also absolut okay.

Wir steuerten zunächst das kleine Informationszentrum an, in welchem es einige anschauliche Informationen zum Felsenmeer und den UNESCO Geopark Bergstrasse-Odenwald gibt. Auch einen kleinen Souverniershop gibt es, vor allem aber Mitarbeiter, die gerne erläuternd zur Verfügung stehen. Ein kleines Bistro für den Hunger danach (oder davor) gibt es auch, wir waren aber zu spät wieder zurück, um noch etwas zur Stärkung auf den Weg nach Hause mitnehmen zu können. Es werden Führungen angeboten, immer wieder gibt es auch Veranstaltungen im Felsenmeer. Das alles konnte ich mir jedoch nicht allzu eingehend betrachten, Töchterchen wollte dringend durch das zunächst harmlos aussehende Felsenmeer klettern. “Hinterher, Mama, okay?” Hinterher war dann aber eben geschlossen. Wir waren spät dran. Das Felsenmeer selbst ist jederzeit frei zugänglich, es kostet auch keinen Eintritt.

Also los. Wir gingen eine leichte Steigung hoch, die Felsen waren schon sichtbar. Zunächst täuscht der Anblick ein wenig. Zunächst und immer wieder. Die Felsen liegen nämlich quasi in großen Stufen auf dem Berg und so sieht man vom jeweilen Abschnitt aus immer nur einen Teil und ahnt von unten nicht, wie weit sich das Felsenmeer nach oben erstreckt.

Voller Tatendrang machten wir uns auf den Weg durch die Felsen. Die Felsen, die teilweise wirklich riesig sind. Am Rand und in Schleifen drumherum führt immer auch ein Weg. Aber Achtung, auch da muss die Höhe überwunden werden. Es gibt viele Stufen auf den dichtesten Wegen drumherum, aber auch weitläufigere Wege gibt es, zu denen man mit Kinderkarre und Co. hinkommt. Ja, ich gebe zu, ich hatte es etwas unterschätzt, das Felsenmeer. Während Töchterchen innerhalb kürzester Zeit schon den (vermeintlich) halben Weg geschafft hatte, suchte ich noch nach der nächsten Möglichkeit, voranzukommen. Ich habe das Ganze ziemlich ausgebremst. Die Kinder sprangen munter von Fels zu Fels ohne Rücksicht auf die diversen Lücken dazwischen, viele der Eltern hatten da auch keine Probleme. Töchterchen vertrieb sich die Zeit mit Turn- und Balance-Übungen auf einzelnen Felsen, ich zückte immer mal wieder das Smartphone für Fotos und war ansonsten sehr darauf konzentriert, da irgendwie hochzukommen. Teilweise ist es wirklich Kletterei, ich habe oft die Hände zur Hilfe genommen, um mich hochzuziehen… Einmal stand ich auch inmitten der Felsen und wußte nicht mehr vor noch zurück. Ich bin eben nicht die Mutigste. Das war im zweiten Abschnitt. Immer wieder gibt es Unterbrechungen in den wild zusammengewürfelt liegenden Felsen, durch die ein Weg führt, aber dann kommt die nächste “Etage”.

Blick vom Felsenmeer auf das Infozentrum

Wir machten zwischendurch Trink- und Esspause, so hatte es sich wenigstens gelohnt, dass ich den Rucksack mitschleppte. Ich wunderte mich, wie manche Leute ohne jegliche Verpflegung, vor allem ohne Getränke den Weg auf sich nahmen. Überall um uns rum lachten die Kinder, Eltern riefen “nicht so schnell”, “Guck, wo Du langläufst”, “Pass auf, dass du nicht in ein Loch fällst”. Die eine oder andere Schramme gab es um uns rum auch zu beklagen, aber dafür blieb letztlich wenig Zeit, viel zu viel Spaß machte es allen, denen wir begegneten, den Berg aus Felsen zu bewältigen. Ca. 220 Höhenmeter überwindet man von unten bis oben. Wenn man es schafft. Zwischendrin Baumstämme, Gestrüpp, einige Felsen bemoost. Zum Glück war es trocken, so dass das Moos für uns keine Rutschgefahr darstellte, außerdem war es auch fast nur auf den weniger bekletterten Felsen am Rande vorhanden.

Etappe um Etappe ging es nach oben. Töchterchen winkte mir immer mal von oben zu, strahlte über das ganze Gesicht. Dann kamen wir zur Brücke, dort trifft man auch auf den Wanderweg, es sah gar nicht mehr so weit aus, nach oben. Mal wieder täuschte der Anblick, was man sah, war wieder nur ein geringer Teil dessen, was noch kam. Ich war mittlerweile ziemlich k.o. während Töchterchen immer noch voller Energie weiterkletterte. So kam sie mir dann auch schon wieder entgegen, als ich noch Schritt für Schritt mühevoll nach oben kraxelte. Dadurch verpaßte ich sowohl die alte römische Riesensäule, als auch den kleinen Kiosk, bei dem es (rettende) Getränke und Snacks gibt. Vielleicht beim nächsten Mal…

Es ging abwärts, natürlich wieder durch das Felsenmeer. Eine ganz andere Erfahrung, als bergauf. Ich zum Großteil auf dem Hosenboden, meine Knie leisteten keine zuverlässigen Dienste mehr. Töchterchen sprang und kletterte, inzwischen auch ein wenig erschöpft,  aber dennoch ähnlich schnell bergab, wie sie zuvor bergauf geklettert war. Ich musste aufgeben und den nächsten angelegten Weg nehmen. Bei dem ich mir dann fast wünschte, doch weiter durch die Felsen geklettert zu sein, so viele Stufen gab es…

Fazit:

Mit einem Wort: Toll!
Wetterabhängig, klar, bei Regen oder nassen Felsen nicht empfehlenswert, weil die Rutschgefahr einfach zu groß ist. Man braucht eine gewisse Kondition, kann jedoch jederzeit zum Rand klettern und aufhören. Keiner (außer den eigenen Kindern ;-) ) zwingt einen, das komplette Felsenmeer zu bezwingen. Steht man mitten drin in den Felsen, kommt man da auch so einfach nicht mehr raus, das sollte man sich vorher bewußt machen und bei Unsicherheit lieber direkt am Rand bleiben und erstmal testen, wie man sich so fühlt in diesem natürlichen Abenteuerspielplatz, der gar keine Spielgeräte benötigt. Der ganz ohne Frage eine Herausforderung ist für alle, die nicht täglich Sport treiben. Eine tolle Herausforderung! Bei aller Anstrengung, zwischenzeitlich auftretender Überforderung bei mir, trotz kräftigen Muskelkaters – es war ein Riesenspaß.

Hinweise:

Das Felsenmeer ist ein Schön-Wetter-Ausflugstipp. Schön heißt hier: trocken. Sonst ist es gefährlich, wenn die Felsen nass sind. Durch die Felsen kommt nur, wer körperlich einigemaßen fit ist. Es ist gut zu erreichen, der Parkplatz ist groß, es gibt direkt am Felsenmeer sowohl das Bistro des Informationszentrums auch eine Gaststätte (wir waren nicht drin), wenn man zu hungrig ist, um den direkten Weg nach Hause anzutreten. Man kann Wandern (es gibt schöne Wanderwege rund ums Felsenmeer) und Klettern verbinden, sollte sich dann die Routen aber vorher angucken. Unbedingtes Muss sind feste, möglichst rutschfeste Schuhe. Auch, wenn es auf dem Weg nach oben noch einen Kiosk gibt: Ausreichend zu trinken sollte man dabei haben, es ist anstrengend, die Felsen zu erklimmen. Wichtig: Es gibt keine Mülleimer im Naturpark, Besucher müssen ihren Müll wieder bis zum Informationszentrum (oder besser noch nach Hause) mitnehmen. Toiletten gibt es innerhalb der Öffnungszeiten im Informationszentrum.

Adresse:

Seifenwiesenweg 59
64686 Lautertal

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