Filippa, so heißt die kleine Fee, weckt Frieda nicht etwa sanft und freundlich. Nein, sie beißt Frieda in die Nase und beschimpft sie. Frieda braucht eine ganze Weile, um zu begreifen, dass sie es mit einer Fee zu tun hat. Zunächst überlegt sie noch, ob ihre rege Fantasie ihr einen Streich spielt. Außerdem: Filippa ist weder nett, noch trägt sie ein „typisches“ Feenkleid, noch kann sie wirklich zaubern.
Filippa hat ein unverschämtes Benehmen, ist frech, unhöflich, vorlaut… Zaubern kann sie nur mit Hilfe von Zauberkieseln. Dumm nur, dass sie die alle verbraucht hat und damit auch das Feenreich in ernsthafte Gefahr gebracht hat. Denn Santos, der Feuersalamander ist zurück. Nun muß die freche Fee neues Feengold beschaffen und mit ihrem letzten Zauberkiesel wünscht sie sich dahin, wo sie neues Feengold finden kann. Deswegen landet sie bei Frieda, die von Filippa erstmal zusammengeschnauzt wird, weil sie „es“ nicht rausrückt. Frieda hat natürlich keine Ahnung, wovon Filippa spricht, es bleibt ihr aber nichts anderes übrig, als ihrem ungebetenen Gast bei der Suche zu helfen. Filippa verfolgt sie bis in die Schule.
Was die Lage nicht gerade einfacher macht, ist die Tatsache, dass nur Frieda die kleine Fee sehen und hören kann. Das führt natürlich zu allerlei Verwicklungen und selbst Friedas Stiefvater Hubert, der unendlich geduldige Kinderpsychologe, fängt an sich Sorgen zu machen, als Frieda mit ihrer leeren Hand spricht. Mit im Spiel ist schließlich auch Jacob, Friedas Stiefbruder, den Frieda stets Holzkopf nennt. Die beiden Zwangs-Geschwister gehen zwar in eine Klasse und müssen bald auch zusammen wohnen, können sich aber rein gar nicht leiden. Dennoch halten sie im Notfall zusammen. Das muß man mit einer Fee wie Filippa aber auch…
Filippa Funkelfee: Zauberalarm im Klassenzimmer von Hortense Ullrich wurde uns in unserer örtlichen Buchhandlung empfohlen und Frau Wirbelwind nahm es sofort mit. Einen Tag später fand sie einen Grund, mich auch noch zum Kauf von Teil 2 Reise ins Drachenland zu überreden. Teil 1 war nämlich schnell durchgelesen. Wir haben herzhaft gelacht, Kind und Mama, haben gemeinsam über Filippas unmögliches Benehmen den Kopf geschüttelt und waren einfach nur begeistert von dieser so ganz untypischen Fee. Auch im zweiten Band ist Filippa wieder in Schwierigkeiten und taucht bei Frieda auf. Die war eigentlich froh, Filippa los zu sein, aber irgendwie freut sie sich doch, als das kleine Ungetüm wieder auftaucht. Jetzt kann auch Jacob Filippa endlich sehen, gemeinsam landen die drei im Drachenland. Die Feenkönigin ist durch Filippas Verschulden in einen ewigen Schlaf gefallen und nur eine Drachenschuppe kann sie retten. Frieda und Jacob freunden sich zusehends an, selbst Filippa zeigt ab und an mal, dass sie nicht nur unfreundlich und frech sein kann. Zum weiteren Inhalt verrate ich wie immer nichts.
Selbstverständlich landete auch der dritte Teil „Abenteuer im Zauberwald“ sofort nach Erscheinen in unserem Bücherregal. Jetzt erfährt Filippa, dass sie auserwählt ist, die nächste Feenkönigin zu werden. Dafür muß sie aber die Krone finden, und der Weg dafür ist auf einem Schneckenhaus eingraviert, welches mittlerweile Frieda gehört. Leider weiß der Feuersalamander Santos einiges mehr als Filippa und hat das Schneckenhaus geklaut. Als Filippa sich, Frieda und Jacob zu Santos wünscht, landen sie im Zauberwald.
Wir haben alle drei Bände innerhalb weniger Wochen schon mehrfach gelesen und amüsieren uns immer noch köstlich beim Lesen. Hortense Ullrich ist mit Filippa Funkelfee eine herrlich andere Fee gelungen, die so anders ist, dass nicht mal Enttäuschung darüber aufkommt, dass diese Fee eben nicht rundum zauberhaft ist. Die im cbj-Verlag erschienene Buchreihe ist sicher auch für Kinder geeignet, denen „normale“ Feen sonst eher auf die Nerven gehen.
Jedes Buch fängt mit einem besonderen Vorwort an, dem Blick ins Feenreich. Da gibt es einen kleinen Einblick, in das was Filippa diesmal verbrochen hat oder was ihre nächste Aufgabe ist. Hintergundwissen sozusagen. Erst danach geht es mit Kapitel 1 los. Die Kapitel haben haben übrigens keine Überschriften, zur Enttäuschung von Frau Wirbelwind ist es wirklich nur Kapitel 1,2,3 etc.
Auch als Vorlesebuch macht Filippa richtig Spaß, endlich mal ein Buch, welches allen in der Familie rundum gefällt. Kind, Mama und Papa. Die Charaktere der einzelnen Figuren sind konsequent, ehrlich, passend. Funkensprühende Dialoge sorgen für wunderbare Unterhaltung. Und so frech wie Filippa möchte sicher jedes Kind einmal ungestraft sein dürfen. Sie spart wirklich nicht mit Schimpfwörtern und Flüchen, aber das kann man ihr gar nicht übel nehmen. Sicher auch deshalb, weil alle „Kosenamen“ und Flüche aus dem Feenland kommen. Mal sehen wann Worte wie „Mückenmist“ und „trödelige Tüdelmaus“ auch bei uns in den Wortschatz übergehen…
Leider passen die eigentlich herrlichen Illustrationen von Iris Hardt oft nicht ganz richtig zum Text, was manchmal für Verwirrung und Unstimmigkeiten sorgt. Das ist aber auch das einzige Minus an der Reihe, auf deren Forsetzung hier schon sehnsüchtig gewartet wird.
Kurzum: Kaufen! Unbedingt.
Filippa Funkelfee bekommt von uns alle Sterne
Update 2017: Leider sind die Bücher rund um die wunderbare Fee nicht mehr erhältlich. Die ersten beiden Bände erschienen im April im cbj Verlag aber wenigstens neuverpackt als „Welttagsedition Feengeschichten“ . Ich wünsche Frieda und Filippa noch ein langes Weiterleben und am besten auch noch ein weiteres Neues aller Teile.
Welttagsedition 2017 Band 1
Feengeschichten
Hortense Ullrich
cbj Verlag
empfohlenes Alter: ab 8 (gut auch jüngeren vorlesbar!)
256 Seiten, 5,-€
ISBN: 978-3570226339
Wer erstmal „vorweglesen“ möchte: Bei Amazon gibt es noch zu allen vier Teilen den „Blick ins Buch“.