Gelesen: Netzgemüse

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Netzgemüse von Tanja und Johnny Haeussler ist ein Buch, bei dessen Rezension ich ein Problem habe. Denn ein „Einfach genial. Absoluter Lesebefehl für alle Eltern!“ ist erstens zu kurz und zweitens nicht objektiv genug.

Also wie anfangen? Tanja und Johnny Haeussler beschreiben das Leben mit Digital Natives. Nämlich den eigenen Kindern. Die mit Computern, Playstation und Internet aufwachsen.

Dabei geht es also um Themen der Internetnutzung, welche Spiele sollte man erlauben, wie viel Zeit im Internet sollte man erlauben, wo soll man seine Kinder alleine lernen lassen, wo sollte man dabei sein, was erklären, was entdecken lassen.

Die Autoren holen schon weit aus, erklären Dinge, die mir bereits geläufig sind. Okay, ich bin auch schon seit, was weiß ich, 1997 im Netz unterwegs? Aber falsch ist es trotzdem nicht. Warum das so ist, werde ich später noch erläutern.

Es ist interessant zu lesen, wie die Autoren ihre Kinder an das Netz heranführen, es zu erkunden und zu nutzen. Und das manche Freiheiten in der Nutzung hilfreich sein können. Sehr schön erklärt zum Beispiel bei der YouTube-Nutzung. Bumms, auf einmal hat eines der Kinder seine eigenen Videos veröffentlicht. Einfach weil das, was es suchte, nicht auf deutsch verfügbar war bzw. einfach gar nicht vorhanden war.

Die Autoren zeigen auf, wie das Internet den Kindern bei Hausaufgaben, Aufsätzen etc. behilflich sein kann. Oder einfach auch bei der Suche nach der Lösung eines Problems. Sie zeigen die Möglichkeiten des Netzes auf, die Gefahren, ohne es zu verteufeln. Kein Wunder, sind beide aktiv im Netz.

Sehr interessant fand ich das Thema Spiele. Sei es an der Playstation oder am Computer. Und auch die Unterschiede, die es dort gibt. Während Ab18 Spiele im Hause Haeussler untersagt sind, mussten die Autoren die Erfahrung machen, dass es in anderen Familien anders aussieht. (Diese Erfahrung haben wir persönlich übrigens auch gemacht, so ganz allgemein in der Mediennutzung).

Sie zeigen aber auch auf, das Spielen am PC oder der Konsole durchaus auch soziale Kompetenz fördern kann. Sie weisen darauf hin, das Kinder durchaus eine gewisse Kompetenz aufweisen und ihre eigene Filter Bubble haben. Sich selbst zu helfen wissen. Der PC macht nicht das, was man will? Google weiß die Antwort. Diese Freiheit soll man den Kindern auch lassen. Auf Porn oder Gewalt werden die Kinder dabei (vermutlich) nicht stoßen.

Ja, der pubertierende Teenager wird mit Sicherheit auch nach S*x, Pr*n etc suchen. Mobbing, Inklusion… als dies wird beschrieben.

Dieses Buch würde ich meiner über 70-jährigen Mutter in die Hand geben, sie würde es verstehen. Sie wüsste dann, was sie ihren beiden Enkeln erlauben dürfte. Ich werde dieses Buch meinem Bruder mit seinem 14-jährigen Sohn schenken. Mein Bruder ist nicht so wirklich netzaffin. Er nutzt es, aber seine Tücken, seine Möglichkeiten kennt er nicht. Dieses Buch wird ihm zeigen, was er seinem Sohn machen lassen kann oder was er ihm untersagen sollte. Und genau für solche Menschen ist dieses Buch geschrieben. Aber auch mir hat es einige Anregungen gebracht. Gerade im Bereich Spiele und Mediennutzung im Allgemeinen.

Dieses Buch sollte für Eltern, ob netzaffin oder nicht, zur Pflichtlektüre werden. Ich vergebe hier volle 5 Punkte. Und empfehle Netzgemüse direkt mal anzusurfen und bei Twitter/Facebook/Google+ zu folgen.

Und es gibt von mir volle fünf Sterne

5 Sterne

 

 

 

 

netzgemuese

Tanja & Johnny Haeussler
Netzgemüse

Goldmann
288 Seiten
9,99 €

ISBN: 978-3442157433

 

  1. Obwohl ich mich auch als Digital Native bezeichnen würde, klingt das Buch wirklich interessant. Ich meine, Liam mit seinen knapp 3 hat nun (noch!) nicht das Verlangen, im Netz zu surfen oder so, aber das iPhone rutscht ihm schon mal zwischen die Finger. Und letztlich wird er ein noch stärkerer Digital Native werden als ich es aktuell bin.

    Netzgemüse – ich hatte das Buch mal irgendwo in der Hand. Aber gekauft habe ich es bisher nicht. Ich denke, das wird sich in dieser Woche noch ändern. Frühkindliche Erziehung kann ja letztlich kaum mehr früh genug beginnen. :)

  2. Frau Wirbelwind ist mittlerweile 8. iPhone und iPad von uns nutzt sie schon mal zum daddeln. Das Internet an sich war bisher noch nicht so wichtig. Auch wenn sie, bei mir zuhause, auch gerne mal mit auf den Schirm schaut, während sie Sandmännchen und Co. guckt und ich nebenbei rumsurfe, Vor allem natürlich cuteoverload oder attackofthecute

    Ich kann das Buch nur empfehlen. Vor allem der Part mit den Spielen war sehr interessant. Aber auch der Medienkonsum an sich. Und ist hier durch aus ein Thema, da die Freundinnen alle X-Box, Wii etc haben. Frau W. hat so gesehen keinen Bedarf an einer eigenen Konsole, weil „Ein iPhone ist doch viel sinnvoller. Damit kann man spielen, telefonieren und ins Internet!“ ≈

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