Gelesen: Die Schule der magischen Tiere

Die Schule der magischen Tiere CoverDie Schule der magischen Tiere“ war ein Spontankauf. Ich war auf der Suche nach einem eBook als Backup zum Vorlesen während einer Reise. Premiere. Ein Kinderbuch als eBook. Töchterchen kann sich da überhaupt nicht für begeistern. Aber das iPad sollte so oder so mit und ich wollte nicht noch ein zusätzliches Buch mitnehmen. Das Buch von Margit Auer gab es gerade zum Sonderpreis von 3,99€ im Kindle Shop. Für einen eBook Versuch kam mir das gerade recht.

Ja, ich habe also aus eher niederen Beweggründen zu „Die Schule der magischen Tiere“ gegriffen, ohne vorher reinzulesen. Das mache ich eher selten. Aber zumindest das Inhaltsverzeichnis klang  interessant.

Töchterchen jammerte im Urlaub sofort rum, dass das ja „gar kein richtiges“ Buch sei, da kann man nicht richtig drin blättern. Nein, das Format fand nicht ihre Zustimmung. Wir kamen dann im Urlaub auch nicht dazu, mit dem Buch aus dem Carlsen Verlag zu beginnen. Das mitgenommene, bereits angefangene Buch reichte zum Vorlesen aus.

„Die Schule der magischen Tiere“ kam dann  plötzlich ganz anders zum Einsatz. Wir hatten mal wieder eine längere Autofahrt zu überstehen. Plötzlich tönte es von hinten: „Mama, ich lese Dir jetzt vor!“ Ich war etwas verdattert. Diese Ehre war mir noch nie zu freiwillig zuteil geworden. Töchterchen hatte das eBook geöffnet. Und sie begann tatsächlich mir vorzulesen, über einen Großteil der Fahrt hinweg. Sogar so, dass ich dem Inhalt trotz Fahren folgen konnte. Ein Drittel des Buches las sie mir vor, ich bemerkte, dass es sich scheinbar sehr flüssig lesen lies, sie konnte nebenbei sogar die wörtliche Rede passend betonen. Eindeutig Pluspunkte für den Schreibstil und die kindgerechte Sprache.

Anschließend haben wir uns beim Vorlesen abgewechselt. Mal ich etwas, mal Töchterchen ein Stück. Margit Auers Stil liest sich wirklich locker und flüssig, oft mit einer leisen Prise Humor. Besonders die erwachsenen Charaktere haben eine leichte Skurilität, die voll den Geschmack der Kinder trifft.

Worum geht es?
In Kürze: Miss Cornfield übernimmt als neue Lehrerin eine Klasse an der Wintersteinschule. Ihr Bruder Mortimer Morrison ist Inhaber der magischen Zoohandlung. In Miss Cornfields neuer Klasse sollen zunächst zwei Schüler ein magisches Tier aus der Zoohandlung bekommen. Streng geheim natürlich. Die Tiere unterstützen die Kinder, werden ihre Freunde. Das ist jetzt sehr grob beschrieben, aber so ziemlich alles andere nimmt etwas von der Handlung vorweg. In der Klasse gibt es ein paar zentrale Kinder, um die sich die Geschichte dreht. Ida, superschlau und neu in der Klasse. Benni, immer etwas verträumt und zu langsam in allem. Helene, die Klassenzicke. Jo, der Beliebte, Schöne, in den auch Ida heimlich verliebt ist. Plus noch ein paar, die öfter mal auftauchen. Der Rest der Klasse wird quasi ausgeblendet.

Durch die Fokussierung auf ein paar Charaktere bleibt die Geschichte sehr übersichtlich. Ich finde manchmal etwas eindimensional. Aber der Schwerpunkt im Empfinden der kleinen Leser liegt vor allem auf den magischen Tieren. Beide passen wirklich perfekt zu ihren Kindern, wie sie sie unterstüzten und stärken ist wunderbar für Kinder im Grundschulalter. Das trifft genau den Punkt. Auch die diversen kleinen und großen Eigenheiten, die Probleme sind aus dem Leben der Kinder gegriffen.

Was mich dennoch stört: An einigen Stellen ist die Geschichte vorhersehbar. Nicht nur für mich als Mutter, sondern auch für Töchterchen. „Ist doch klar, da kommt das und das“, hieß es ein paarmal. Außerdem irritiert mich, dass sie nicht so intensiv mitlebt, wie sie es sonst oft macht. Es gibt nicht allzuviel Reibungsfläche in der Geschichte. Trotzdem findet Töchterchen „Die Schule der magischen Tiere“ ein schönes Buch. Vor allem wirklich wegen der Tiere und ihrer Interaktion mit den ihnen zugeordneten Kindern.

Nina Dullecks Illustrationen geben Kindern und Tieren ein passendes Gesicht, auch wenn sie nur schwarz-weiß sind. Bei uns im eBook sind sie natprlich nicht so schön intergriert, wie im gedruckten Buch (ein Nachteil vom eBook gegenüber dem klassischen Papierformat).

Fazit

„Die Schule der magischen Tiere“ ist sehr gut und auch für Grundschul-Kinder flüssig zu lesen. Die Sprache ist absolut altersgerecht. Die Geschichte und die Figuren treffen die Kinder ins Herz. Wer hätte nicht gerne ein magisches Tier? Und die Probleme sind absolut lebensnah.

Etwas Abzug gibt es für die Vorhersehbarkeit an diversen Stellen, die doch einen Teil der Spannung nimmt. Dass die Charaktere sehr einseitig sind, scheint gerade Kindern sogar gut zu gefallen, auf jedne Fall erleichtert es die Identifikation.

Kleiner Nachtrag zum eBook-Format: Seitdem Töchterchen gemerkt hat, dass man so ein Kindle eBook prima auch zwischendurch mal weiterlesen kann, wenn man sich zum Beispiel Mamas Smartphone schnappt, hat sich ihre Meinung über dieses Format etwas verbessert. Carlsen hat „Die Schule der magischen Tiere“ auf jeden Fall optimal für Amazons Kindle umgesetzt. Mir sind schon einige Bücher begegnet, bei denen die neuen Kapitel nahtlos im Text verschwanden und nur durch andere Schriftart auffielen zum Beispiel. Das ist hier nicht so. Bis auf, dass sich Bilder einfach nicht wie im gedruckten Buch einbinden lassen (bedingt durch die Flexibilität eines eBooks), gibt es keinerlei Unterschied zum gedruckten Buch. Auch Zeilenumbrüche etc. sind richtig.

4 Sterne

 

 

Die Schule der magischen Tiere Cover

Margit Auer
Die Schule der magischen Tiere
Carlsen Verlag
Illustrationen von Nina Dulleck
208 Seiten, 9,99€
ISBN: 978-3551652713
empf. Alter: 8-11 Jahre
Die Schule der magischen Tiere gibt es  als Reihe von zur Zeit 4 Bänden.