Gelesen: Die Landkarte der Zeit

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Aber erst einmal zurück auf Anfang, Andrew, ein wohlhabender Fabrikantensohn hat eine Liaison mit einer Dirne. In der Zeit, als Jack the Ripper sein Unwesen treibt und H.G. Wells sein Buch „Die Zeitmaschine“ veröffentlichte. Wo da der Zusammenhang besteht? Da komme ich noch drauf zurück. Zunächst einmal sollte auffallen, dass der Autor hier schon sehr böse mit der Zeit spielt, denn Jack the Ripper trieb sein Unwesen zwischen August und November 1888 und nicht 1896. Aber das nur mal am Rande.

Jedenfalls muss Andrew miterleben, wie seine Geliebte durch Jack the Ripper ermordet wird. Sein Cousin findet eine Möglichkeit, ihn aus seiner Depression zu holen. Mit der Zeitmaschine von Wells, die natürlich tatsächlich existiert. Damit reist Andrew in die Vergangenheit und tötet den Mörder seiner Geliebten und reist wieder zurück. Tot bleibt Marie dennoch. Alles etwas verworren.

Zeitgleich bietet ein Unternehmer Zeitreisen in die Zukunft an, während die Zeitmaschine von Wells nur in die Vergangenheit reisen kann. Im Jahr 2000 herrscht Krieg zwischen den Menschen und Maschinen. Man lässt sich also von Terminator inspirieren.

Dann ist da die schöne Claire, die sich in den Helden des Jahres 2000 verliebt. Und der sie in der Vergangenheit besucht.

Bleibt nur noch Inspektor Garrett, der einen Mord aufklären muss, der mit einer Waffe begangen wurde, die es noch gar nicht gibt.

Fast hätte ich den ominösen Zeitreisenden vergessen. Der auch noch eine wichtige Rolle spielen wird.

Es laufen hier mehrere Erzählstränge parallel, alle drehen sich aber um die Zeitreisen in die Zukunft.

Leider wird einem beim Lesen schon schnell klar, was hinter der jeweiligen Geschichte steckt, bzw. worauf es hinauslaufen soll. Zwar kann man die Atmosphäre Londons erahnen, auch die Charaktere werden gut beschrieben, aber die Geschichte an sich bleibt flach und oberflächlich. Nicht nur, dass hier Fakten durcheinander geworfen werden, dem Leser wird all zu schnell klar, was sich hinter der Zeitreise mit Wells Zeitmaschine und auch mit den Zeitreisen in die Zukunft auf sich hat. Der eine oder andere Nebenplott hätte man dem Leser durchaus ersparen können.

Eine Idee einer Geschichte, die gefällt. Man hätte was Schönes daraus machen können, aber die Geschichte, die Palmer schreibt, versinkt in Banalität. Es ist eine ganz brauchbare Urlaubslektüre, dafür reicht es noch, wenn man keine großen Erwartungen an das Werk setzt.

Die Geschichte an sich finde ich spannend und interessant, die Umsetzung allerdings enttäuscht mich. Das ist es, was ich eingangs mit zwiegespalten meinte. Trotz Allem bleiben nicht mehr als zwei Sterne übrig.

zwei Sterne

 

 


landkartederzeitFelix J. Palme
Die Landkarte der Zeit

Kindler
768 Seiten
24,95