Gelesen: Der Hypnotiseur

Lars Kepler - Der HypnotiseurIch lese neben Science-Fiction und Fantasy auch gerne skandinavische Thriller. Die haben meist eine etwas düstere, kalte Stimmung. Deswegen habe ich dem Schweden-Thriller „Der Hypnotiseur“ von Lars Kepler eine Chance gegeben, mich zu überzeugen. Zumal auf dem Buchrücken ein Zitat von Simon Beckett versprach, das Buch sei intelligent, originell, Furcht einflössend.

Hinter Lars Kepler stecken Alexandra und Alexander Ahndoril (welch eine seltene Ansammlung der gleichen Anfangsbuchstaben). In Schweden war der Thriller erfolgreich und soll sogar noch verfilmt werden. Das versprach also eine spannende Lektüre.

Protagonist des Buches ist Kommissar Joona Linna, Finne. Dieser tritt in diesem Thriller aber relativ selten auf. Nach dem auf einem Sportplatz eine Leiche und wenig später dessen ermordete Familie gefunden wird, beginnt Linna zu ermitteln. Der Sohn der Familie überlebt schwer verletzt, ist nicht vernehmungsfähig. Da die entfernt lebende Schwester des Opfers vermutlich auch Ziel des Täters werden könnte, greift Linna auf Erich Maria Bark zurück, der früher Patienten unter Hypnose therapiert hat. Dieser übt die Hypnose auf Grund eines Vorfalls in der Vergangenheit nicht mehr aus. Dennoch lässt er sich überreden. Und dann beginnt die eigentliche Geschichte.

Ab jetzt wird es schwierig über das Buch zu schreiben, ohne viel zu verraten. Denn das würde das Buch langweilig machen. Nur soviel, es gibt zwei Handlungsstränge: Die Ermittlung am Mord und die plötzliche Entführung des Sohnes von Erich Maria Bark. Beides steht zunächst auf dem ersten Blick in einem Zusammenhang. Nach und nach splittet sich dies aber auf.

Soviel dazu, denn wie gesagt, schreibt man mehr über die Story, verrät man zuviel. Bleibt also nur was zum Buch an sich zu sagen. Ich war gelinde gesagt, wenig begeistert. Um es mal auf einen Film zu übertragen: Schnelle Schnitte, große Sprünge, plötzliche Zeitenwechsel von Vergangenheit in die Gegenwart. Da verliert man schnell den Überblick. Ein Beispiel? Eine Person befindet sich in einer ausweglosen Gefahrensituation. Es wird eine Empfindung der Person geschildert. Kapitelende. Im nächsten Kapitel lebt die Person und erst im Nachgang wird geschildert, wies dazu kam. Manche Kapitel enden abrupt und setzen Stunden später im folgenden Kapitel wieder an.

Die handelnden Personen sind sehr flach beschrieben, es fehlt an einer zusammmenhängenden Logik. Teilweise werden sogar unrealistische Szenen beschrieben. Ich habe nicht viel Ahnung von Medizin, aber was dort beschrieben wird, halte ich in großen Teilen für unrealistisch. Und würde auch eher zu einem Superhelden wie Bruce Willis in Stirb Langsam passen. Aber nicht zu einem komatösen Jugendlichen.

Unsere Wertung? Zwei Sterne.

 

Lars Kepler
Der Hypnotiseur
Bastei-Lübbe, 656 Seiten
9,99