Ich stöberte kürzlich durch unsere alten Artikel über (vor-)gelesene Kinderbücher, nein, über Bücher überhaupt. Einige davon schleppen wir schon seit Urzeiten durch die Blogs, also schon seit damals, als das noch Webseite, Homepage oder so war. Ja, dieses Blog hat eine lange Vergangenheit, es hat sich auch inhaltlich verändert, aber die Bücher, die sind geblieben. Bei uns. Denn manche davon, die sind schon gar nicht mehr neu im Handel erhältlich. Bedauerlich. Es waren teilweise noch druckfrische Erstausgaben, als wir sie kauften. Was haben wir alle drei herzlich über Filippa Funkelfee von Hortense Ullrich gelacht. Kaum kam der nächste Band davon auf den Markt, landete er bei uns zu Hause. Aber scheinbar konnte diese Fee sich allgemein eher weniger durchsetzen. Wirklich ein Verlust für nachfolgende Generationen von kleinen Feen-Fans. Bezaubernd, aber gänzlich unbekannt war zum Beispiel auch die Kleinkindbuch-Reihe „Kleiner Strolch“, die hier noch wohlgehütet im Regal verweilt. Genauso wie mein Lieblingserstlesebuch „Die Maus sucht ein Haus“, auch schon stolze vierzig Jahre alt mittlerweile.
Andere Reihen hören dann gefühlt mittendrin plötzlich auf, Feenschule Zauberinsel von Elizabeth Lindsay zum Beispiel. Aus Lotta-Leben, Nele, oder auch Liliane Susewind wurden lange Serien (teilweise schon mit Ablegern für jüngere Kinder), die immer noch weitergeschrieben werden, während die anfängliche Zielgruppe ihnen inzwischen längst entwachsen ist und neue LeserInnen nachkommen. Die aber kaum noch durch alle Bücher durchkommen, wenn sie mehr als nur eine Reihe lesen wollen. Heimlich Fee hingegen scheint es nur noch als eBook zu geben.
Bei der Büchermenge, die alljährlich neu auf den Markt kommt, müssen zwangsweise andere Bücher aus den Verlags-Programmen genommen werden. Bei manchen ist das wirklich schade, bei anderen ist es vielleicht kein allzu großer Verlust für die Leserschaft. Ich bin nur überrascht, wie schnell manche Bücher wieder in der Versenkung verschwinden, weil sie nicht die ihnen gebührende Beachtung im Büchermeer finden. Das gilt ja nicht nur für Kinderbücher. Über die bin ich nur gerade gestolpert.
Ein Blick in mein altes Bücherregal läßt mich wehmütig werden. Wehmütig und auch froh, dass meine Kinder- und Jugendbücher die Jahrzehnte irgendwo im Haus meiner Eltern überdauerten. So konnte ich meiner Tochter noch meine Lieblingsreihe über die freche „Bummi“ vorlesen. Schon zu meiner Kindheit spielte es in einer vergangenen Zeit. Pucki (was gar nicht zu meinen Lieblingsbüchern gehörte) hat einige Jahrzehnte überdauert, Enid Blytons Bücher werden heute ja noch frisch adaptiert verfilmt. Wobei ich Tina und Tini viel lieber mochte, als Hanni und Nanni. Berte Bratt hingegen kennt heute keiner mehr.
Meine Cousine und ich, wir kauften uns gemeinschaftlich alle Drei ???-Bücher, sie waren schon beim Erscheinen ein Renner und heute – schlicht Kult. Diese Reihe hat sogar „Kinder“ bekommen. Die Drei ?? Kids und die Drei !!! für Mädchen (das mit dem Gendern ist nun wieder ein anderes Thema).
Bücher, sie sind vergänglich. Nicht nur, weil sie früher oder später vergilben (ich rede von „richtigen“ Büchern aus Papier), Eselsohren und Risse bekommen können, die Seiten vielleicht rausfallen. Sofern sie überhaupt den oftmals langen und steinigen Weg von der Idee ihrer Autoren bis zur Veröffentlichung geschafft haben, ist ihre Zukunft ungewiß. Bei den Verlagen entscheiden vor allem wohl Verkaufszahlen über die Lebensdauer, über Auflagenzahlen, über den Wert. Wenn 1000 Leser ein schlechtes Buch kaufen und alle unzufrieden sind, wird es dennoch eher neu aufgelegt werden, als ein Buch, das nur 100 Leute gekauft und voller Begeisterung gelesen haben. Was sich mit den sichtbaren Massenbewertungen im Internet vielleicht etwas verändert.
Das bereits gekaufte Buch kann aber Generationen überdauern. Wir haben hier zum Beispiel noch eine Ausgabe von Emil und die Detektive, die schon mein Vater in seiner Kindheit gelesen hat (auch da schon als gebrauchtes Buch). So überleben auch Geschichten, im Kleinen, denen Jahrzehnte der Wiederauflagen verwehrt geblieben sind. Ob sich das mit den eBooks ändert? Das Verfallsdatum von Büchern, durch nicht-nachgedruckt werden?